Verzeih mir! Und sich fest umarmen … Und weiter!

"Da wir Menschen sind, wird es schon einmal Streit geben; aber wenig. Und dann, so fügte der hl. Josefmaria hinzu, müssen beide zugeben, daß sie schuld sind und zueinander sagen: Verzeih mir! Und sich fest umarmen … Und weiter!"

Die liebenswerte Pflicht, in jedem Zuhause eine Familie zu schaffen, betrifft alle: den Vater, die Mutter, die Geschwister, die Großeltern und auch diejenigen, die mit ihrer Arbeit zur Pflege des Hauses beitragen. Es ist eine Aufgabe für alle, weil wir alle gegen ein „Paschagehabe“ angehen müssen, das ein klares Zeichen der Anhänglichkeit an das eigene Ich ist. Logischerweise ist es als erstes die Aufgabe der Eltern, die ihre gesamte Lebensplanung auf die möglichst vollkommene Nachahmung des Vorbilds der Heiligen Familie – Jesus, Maria und Josef – ausrichten und andere in sich selbst gute Ziele zurückstellen müssen. Auch wenn sich zwischen den Ehepartnern nicht jeglicher Zwist vermeiden läßt, so sollen sich die christlichen Eheleute doch bemühen, jede Uneinigkeit schnell aus der Welt zu schaffen, indem sie um Verzeihung bitten und selbst verzeihen.

Der heilige Josefmaria verstand und entschuldigte diese Schwächen, denn, „da wir Menschen sind, wird es schon einmal Streit geben; aber wenig. Und dann, so fügte er hinzu, müssen beide zugeben, daß sie schuld sind und zueinander sagen: Verzeih mir! Und sich fest umarmen … Und weiter! Aber man soll merken, daß ihr dann lange nicht mehr miteinander zankt. Und vor den Kindern, ob klein oder groß, dürft ihr nie streiten. Auch wenn sie noch sehr klein sind, merken die Kinder alles“[11].

Dieses wunderbare Panorama, meine Töchter und Söhne, die Ihr Eure göttliche Berufung in der Ehe lebt, zeigt sich auch in den Opfern, die im Normalfall klein sein werden, auch wenn sie Euch manchmal groß erscheinen. Die Verantwortung für die Familie und das Zuhause liegt ganz und gar beim Vater und bei der Mutter, und zwar in jeder Hinsicht. Vielleicht verbringt einer der Ehepartner aus beruflichen Gründen viel Zeit außerhalb des Hauses; aber wenn er nach der Arbeit nach Hause kommt, und selbst wenn er dann erschöpft ist, kann er sich nicht der Verpflichtung entziehen, das Zusammenleben mit den anderen Familienmitgliedern angenehm zu gestalten; und er kann auch nicht egoistisch nur an seine eigene Erholung denken. Ihr müßt dem anderen Ehepartner die Liebe und Aufmerksamkeit schenken, auf die er ein Recht hat, und den Kindern die Zeit und die Zuwendung widmen, die sie brauchen – vor allem in den wichtigen Phasen ihrer körperlichen und seelischen Entwicklung.

Ausug aus dem Brief vom Mai 2007 vom Prälaten des Opus Dei, Bischof Javier Echevarría, an die Gläubigen und die Mitarbeiter des Opus Dei