Kafarnaum, die Stadt Jesu

Als Jesus erfuhr, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazareth, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist: "(...) Das Volk, das im Dunkel lebte, hat ein helles Licht gesehen denen, die im Schattenreich des Todes wohnten,ist ein Licht erschienen."

Spuren unseres Glaubens

Wege durch das Heilige Land

Grafik: J. Gil

Als Jesus erfuhr, dass man Johannes ins Gefängnis geworfen hatte, zog er sich nach Galiläa zurück. Er verließ Nazareth, um in Kafarnaum zu wohnen, das am See liegt, im Gebiet von Sebulon und Naftali. Denn es sollte sich erfüllen, was durch den Propheten Jesaja gesagt worden ist:

Das Land Sebulon und das Land Naftali

die Straße am Meer,

das Gebiet jenseits des Jordans

das heidnische Galiläa:

Das Volk, das im Dunkel lebte,

hat ein helles Licht gesehen

denen, die im Schattenreich des Todes wohnten,

ist ein Licht erschienen.

Von da an begann Jesus zu verkünden:

Kehrt um! Denn das Himmelreich ist nahe! (Mt 4,12-17)

Kafarnaum spielt in der Entwicklung der Geschichte Israels kaum eine Rolle. Der semitische Name bedeutet: Dorf Nahum. Dadurch kommen wir seiner Entstehungsgeschichte kaum näher. Im Alten Testament findet der Ort keine ausdrückliche Erwähnung, obwohl sich Spuren menschlicher Besiedlung bis ins 13. Jh. vor Christus nachweisen lassen. Der eigentliche Ortskern ist wohl jüngeren Datums, eventuell aus der Zeit der Hasmonäer. Der hl. Matthäus schreibt diesem Ort die Erfüllung einer messianischen Verheißung zu. Damit wird klar, dass es neben Jerusalem wohl kaum einen Ort gegeben hat, an dem sich der Herr länger ununterbrochen aufgehalten hat, als diesen. Und das, obwohl dieser kleine und unscheinbare Ort am Ufer des Sees Genezareth gelegen ist.

Die Berichte der vier Evangelisten zeigen eindeutig, das Kafarnaum der Ausgangspunkt des öffentlichen Auftretens Jesu in Galiläa war. Der hl. Matthäus erwähnt ausdrücklich, dass Jesus Kafarnaum zu seinem Wohnort erwählte. Obwohl es ein kleiner, unbedeutender Ort war, war seine strategische Lage an der Via Maris, der Hauptroute, die eine Verbindung nach Damaskus und Ägypten darstellte, außerordentlich günstig. Kafarnaum liegt zudem in einem Grenzgebiet, indem die Söhne des Herodes regierten: in Galiläa Antipas, und in Gaulanitis Philippus. Ein Zeichen seiner bevorzugten Lage ist, dass es sich bei Kafarnaum um eine Grenzstadt handelt, die von römischen Soldaten unter dem Befehl eines Zenturions bewacht wurde. Dieser ist uns aus den Schilderungen des Evangeliums wohl bekannt, da er vom Herrn besonders wegen seines Glaubens gelobt wird. In jeder hl. Messe wiederholen wir täglich seinen Glaubensakt.

Verschiedene Ereignisse, die sich in der Gegend um Kafarnaum abspielten, erlauben uns relativ genaue Hinweise darauf, wie das Kafarnaum in dem Jesus lebte, ausgesehen hat. Zu Beginn des 7. Jahrhunderts, zur Zeit der arabischen Besiedlung, verschwanden die Christen fast vollständig aus dieser Gegend; 200 Jahre später war der Landstrich völlig verödet. Es blieben nur die Ruinen zurück, die nach und nach verfielen. Der Ort, wo sich ehemals Kafarnaum befand, verödete. Erst im 19. und 20. Jahrhundert gelang es dem „Verein zum Erhalt des Heiligen Landes“, diesen Landstrich zu erwerben und dort mit ersten Ausgrabungen zu beginnen.

Bei den archäologischen Ausgrabungen, die zwischen 1905 und 2003 vorgenommen wurden., kam zutage, dass der Ort Kafarnaum ungefähr 300 m entlang des Ufers vom See Genezareth vom Osten nach Westen reichte und sich 200 m nach Norden ins Landesinnere erstreckte. Die größte Ausdehnung erreichte der Ort in der byzantinischen Epoche, aber selbst damals zählte er nicht mehr als 1500 Einwohner. Das Leben dort war karg und mühevoll, ohne großen Luxus. Die meisten lebten vom Ertrag des Ackerbaus, von Weizen und Öl sowie verschiedenen Obstsorten. Die Haupteinnahmequelle aber war der Fischfang Die Häuser waren aus heimischen Basaltsteinen erbaut, die mit einem sehr ärmlichen Mörtel zusammengehalten wurden. Die Dächer waren oft mit Schilf und Reisig gedeckt, der mit Lehm überzogen wurde. Es gab noch keine Dachziegel.

Die Luftaufnahme lässt im Süden die Reste des Hauses des Petrus erkennen und im Norden die Synagoge. Noch ist das Ehrenmal für Petrus, das auf den Überresten der alten Basilika erbaut wurde, nicht errichtet. Firma: Stanislao Loffreda/CTS.

Diese bäuerliche Umgebung, die eine sehr einfache Struktur besaß und größtenteils aus Bauern und Fischern bestand, war der Hintergrund, auf dem sich viele Geschehnisse, die in den Evangelien berichtet werden, abspielten: Die Berufung von Petrus, Andreas und Jakobus, während sie sich mit Schiffen und Netzen zu schaffen machten (Mt 4, 18-22; Mk 116-20; Lk 5, 1-11); die Berufung des Matthäus während er am Zoll arbeitete und drauf folgende Festmahl in seinem Haus zusammen mit andern Zöllnern (Mt 9,9-13; Mk2, 13-17; Lk 5,27-32); das Austreiben eines unreinen Geistes, der einen Mann gefesselt hielt (Mk,1,21-28; Lk 4,31-37,); die Heilung des Dieners des Zenturions (Mt 8,5-13;Lk7,1-10) sowie der Schwiegermutter des Petrus ( Mt 8,14-15; Mk 1,29-31, Lk 4,38-39) die Heilung des Gelähmten, der mit dem Bett durch das Dach herunter gelassen wird;( Mt 9, 1-8; Mk 2, 1-12; Lk 5, 17-26), die Heilung der blutflüssigen Frau ( Mt 9, 20-22; Mk 5, 25-34; Lk 8, 43-48) und des Mannes mit der verdorrten Hand ( Mt 12, 9-14; Mk 3, 1-6; Lk 6, 6-11); die Auferweckung der Tochter des Jairus ( Mt 9, 18-26; Mk 5, 21-43; Lk 8, 40-56), die Bezahlung der Tempelsteuer mit dem Geldstück, das im Maul des Fisches war (Mt 17, 24-27), die Predigt über das Brot des Lebens (Joh 6, 24-59).Viele der Trümmer, die von Kafarnaum noch übrig geblieben sind, waren stumme Zeugen dieser Ereignisse. Jedoch können einzig das Haus des Petrus und die Synagoge eindeutig identifiziert werden.

Das Haus des Petrus

Ende des 1. Jahrhunderts muss es älteren Überlieferungen zufolge in Kafarnaum eine kleine Gruppe von Gläubigen gegeben haben. In den jüdischen Quellen werden sie als Häretiker bezeichnet, da sie das orthodoxe Judentum zugunsten des Christentums verlassen hatten. Sie hielten die Erinnerung an das Haus des Petrus wach, so dass es mit der Zeit zu einem Ort des Kultes werden konnte. Ende des 4. Jahrhunderts berichtet die Pilgerin Egeria, dass in Kafarnaum das Haus des Apostelfürsten in eine Kirche umgewandelt wurde. Sie berichtet, dass die Mauern des Hauses so bewahrt wurden, wie sie früher waren. Dort hat der Herr den Gelähmten geheilt. Auch die Synagoge besteht noch, wo der Herr den Besessenen heilte. Sie lässt sich mittels einer Treppe mit mehreren Stufen erreichen. Die besagte Synagoge ist aus quadratischen Steinen erbaut. (Vgl. Appendix ad Itinerarium Egeriae, II, V, 2 (CCL 175, 98-99). Dieses Zeugnis lässt sich durch ein anderes ergänzen, das ein Jahrhundert später aufgezeichnet wurde: Wir gelangten nach Kafarnaum zu Haus des hl. Petrus, das heute eine Basilika ist (Itinerarium Antonini Placentini, 7 (CCL 175, 132).

Die ersten Ausgrabungen, die von den Franziskanern durchgeführt wurden, stießen tatsächlich auf ein vornehmes Gebäude aus dem 5. Jh. Es zeigt die Struktur zweier konzentrischer Oktogone, die mit einem halben Oktogon verbunden sind, dass vermutlich als Chorumgang diente. Der Boden bestand aus Mosaiken, die Figuren von Früchten und Tieren nachbildeten. 1968 wurde eine Apsis freigelegt, die nach Osten ausgerichtet war sowie ein Taufbecken im Innenraum. Das legte die Vermutung nahe, dass die Ausgrabungen einer byzantinischen Basilika zuzuordnen sind.

Vom Haus des Petrus sind noch Reste einer Getreide- und einer Ölmühle gefunden worden. Firma: Berthold Werner (Wikimedia Commons).

Spätere Funde bestätigten, dass das Gebäude auf einem später eingefügten Füllmaterial errichtet wurde: Es zeigten sich Spuren von Graffiti, deren Entstehung zwischen dem 3. und 5. Jahrhundert datiert wurde. Unter dem zentral gelegenen Oktogon wurde ein rechteckiges Zimmer freigelegt, dessen Seitenwände ca. 8m lang waren. Der Fußboden war mehrfach mit weißem Kalk überzogen worden – man legte 6 Kalkschichten frei, die aus dem 1. Jahrhundert stammten. Im 5. Jahrhundert wurde der Kalkboden mit einem vielfarbigen Bodenbelag überdeckt. Dieses Zimmer, das wohl als Andachtsraum diente, wurde als das Haus des Apostel Petrus identifiziert, dass wie die Egeria berichtete, später in eine Kirche umgewandelt wurde.

Die Archäologen konnten mit großer Sicherheit Aussagen über den gefunden Raum machen, der ungefähr im 1. Jahrhundert vor Christus entstanden ist. Er gehörte wahrscheinlich zu weiteren sechs Räumen, die unter sich und mit einem offenen Atrium verbunden waren. Dieses führte auf einer geschwungenen Treppe zu einem darunterliegenden Raum, der als Brotbackofen diente. Als Bewohner vermutet man mehrere Familien, die miteinander verwandt waren und diesen Ofen gemeinsam nutzten. Der Zugang zu der Anlage lag im Osten und ging durch eine Tür, deren Ummauerung aus Basalt noch gefunden wurde. Auch der Reste des Türsturzes und der Türflügeln konnten identifiziert werden. Das Haus lag vermutlich am Dorfausgang, so dass es nach Osten Platz zur Ausdehnung hatte und im Süden einen direkten Zugang zum See besaß.

Am 29. Juni 1990 wurde die moderne Gedenkstätte des hl. Petrus über den Resten des Hauses des Petrus sowie den Überresten der byzantinischen Basilika errichtet. Die Kirche ist als oktogonaler Zentralbau konzipiert, der von großen Säulen getragen ist, die ihn vom Boden abheben. Diese Konstruktion erlaubt es den Pilgern die archäologischen Reste sowohl von außen (indem man unter der Konstruktion hergeht) als auch vom Inneren der Kirche (durch eine viereckige Glasfläche in der Mitte) zu sehen.

Die Synagoge

Die Überreste der Synagoge sorgten von Anfang der Ausgrabungen an für große Aufmerksamkeit bei den beteiligten Archäologen. Der Archäologe Robinson, der den Ort 1838 besuchte, sowie Wilson, der ihn 1866 besichtigte, bestätigten den Fund. Sie weckten mit ihren Aussagen das Interesse anderer Personen, die skrupellos begannen, das Terrain wahllos auszuschlachten. Erst 1894 wurde diesem Treiben Einhalt geboten als der Verein zum Erhalt des Heiligen Landes die Reste erwarb.

Die Synagoge bildete den Mittelpunkt der kleinen Stadt. Sie hatte bemerkenswerte Ausmaße: einen Gebetsraum, dessen rechteckige Fläche, die 27m Länge x 17m Breite betrug, im Zentrum lag. Weitere Zimmer und Innenhöfe waren um ihn herum angeordnet. Im Unterschied zu Privathäusern bestand die Mauer der Synagoge aus schwarzen Basaltsteinen, die in quadratischen Blocks mit Kalksteinverfugung aufeinander gesetzt worden waren. Sie waren aus Steinbrüchen geschlagen worden, die mehrere Kilometer entfernt lagen; die Einzelstücke waren ungefähr 4 Tonnen schwer. Die Großzügigkeit der Architekten spiegelte sich besonders in den verwandten Dekorationselementen wieder: in den sehr fein bearbeitete Fensterstürzen, Kapitellen; Zierbögen und Friesen.

Die Synagoge von Süden gesehen, wo sich der Haupteingang befand. Im Osten liegt das später hinzugefügte Atrium. Firma: Jerzy Kraj/CTS.

Obwohl wir es hier mit einer der schönsten Synagogen Galiläas zu tun haben, ist diese Synagoge sicher nicht diejenige, in der Jesus selbst gepredigt hat oder Wunder wirkte. Sie muss erst in einer späteren Epoche errichtet worden sein. Das Hauptgebäude und der nördliche Bauabschnitt stammen aus dem 4. Jh.; Mitte des 5. Jh. im Westen wurden sie durch den Anbau eines Atriums ergänzt. Die Funde lassen vermuten, dass sich dieser Bau auf den Überresten eines anderen Gebäudes befindet. Dazu muss auch die ehemalige Synagoge gehört haben. Als wichtigster Beleg für diese Theorie gilt der Fund eines ausgedehnten steinernen Bodenbelags aus dem 1. Jahrhundert, der sich genau unter dem späteren zentralen Gebetsraum befand. Daran zeigt sich, dass die Ausrichtung des Gebetsraums als wichtigstes Element der Synagoge beibehalten wurde.

Petrus war Zeuge all dieser wunderbaren Ereignisse. Er hatte sie präsent, als der Hauptmann Kornelius zum Herrn kam und ihm und seinem ganzen Haus die frohe Botschaft verkündet wurde. „Jesus zog durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden“( Mt 9, 35). Petrus, der Zeuge all dieser wunderbaren Geschehnisse war, hatte sie vor Augen, da er selbst bei der Begegnung mit dem Hauptmann Cornelius dabei gewesen war, als ihm und seinem ganzen Haus das Heil widerfuhr. Ihr wisst, was im ganzen Land der Juden geschehen ist, angefangen in Galiläa, nach der Taufe, die Johannes verkündet hat: wie Gott Jesus von Nazareth gesalbt hat, mit dem hl. Geist und mit Kraft, wie dieser umherzog, Gutes tat und alle heilte, die in der Gewalt des Teufels waren: denn Gott war mit ihm. Und wir sind Zeugen für alles, was er im Land der Juden und in Jerusalem getan hat. Ihn haben sie an den Pfahl gehängt und getötet. Gott aber hat ihn am dritten Tag auferweckt und hat ihn erscheinen lassen, zwar nicht dem ganzen Volk, wohl aber den von Gott vorherbestimmten Zeugen: uns, die wir mit ihm nach seiner Auferstehung von den Toten gegessen und getrunken haben. Und er hat uns geboten, dem Volk zu verkündigen und zu bezeugen: das ist der von Gott eingesetzte Richter der Lebenden und der Toten. Von ihm bezeugen alle Propheten, dass jeder, der an ihn glaubt, durch seinen Namen die Vergebung der Sünden empfängt.“(Apg 10, 37-43)

Der hl. Josefmaria sah die gesamte Existenz Christi in einem Ausdruck zusammengefasst, der in dieser Rede zitiert wird. Er selbst hatte wiederholt die Schrift durchforstet nach einer Kurzfassung des Lebens Jesu. Er fand sie in dem Ausdruck: pertransiit benefaciendo benefaciendo (Apg 10, 38). Alle Tage im Leben Christi auf Erden, von seiner Geburt bis zum Tode, waren so: pertransiit benefaciendo, Er zog umher und erwies Wohltaten (Christus begegnen, 16).

Nachdem er seine Wohnstatt in Kafarnaum aufgeschlagen hatte, zog Jesus durch alle Städte und Dörfer, lehrte in ihren Synagogen, verkündete das Evangelium vom Reich und heilte alle Krankheiten und Leiden.

Obwohl Jesus viele Menschen von ihren Krankheiten heilte und sogar einigen das Leben wieder gab, ist uns doch bewusst, dass er nicht kam, um alle Übel der Erde zu beheben, sondern die Menschen aus der Versklavung durch das größte aller Übel, die Sünde, zu befreien. Die Wundertaten, Exorzismen und Krankenheilungen sind nur Zeichen, dafür, dass der Vater ihn gesandt hatte, sie sind ein Beweis der liebevollen Herrschaft, die Gott über die Geschichte ausübt, sie zeigen letztlich, dass das Reich Gottes in der Person Christi uns schon nahe war, obwohl es erst endgültig im österlichen Geheimnis anbrechen wird. (Vgl. Katechismus der Katholischen Kirche, 541-550) Benedikt XVI. lehrte: „Das Kreuz ist der »Thron«, von dem aus er das erhabene Königtum Gottes, der die Liebe ist, offenbart hat: durch seine Selbsthingabe zur Sühne der Sünden der Welt hat er die Macht des »Herrschers dieser Welt« (vgl. Joh 12,31) besiegt und hat endgültig das Reich Gottes errichtet. Dieses Reich wird sich am Ende der Zeiten in seiner ganzen Fülle offenbaren, nachdem alle Feinde, und zuletzt auch der Tod, unterworfen sein werden (vgl. 1 Kor 15,25–26). Dann wird der Sohn das Reich dem Vater übergeben, und schließlich wird Gott »alles und in allem« (1 Kor 15,28) sein. Der Weg, um dieses Ziel zu erreichen, ist lang und erlaubt keine Abkürzungen, denn jeder Mensch muss die Wahrheit der Liebe Gottes aus freiem Willen annehmen. Er ist Liebe und Wahrheit, und weder die Liebe noch die Wahrheit drängen sich je auf: Sie klopfen an die Tür des Herzens und des Verstandes, und dort, wo sie eintreten dürfen, bringen sie Frieden und Freude.“ (Benedikt XVI., Angelus, 26.11.2006)

Im Zentrum der Kirche befindet sich eine Aussichtsplattform, die den Blick auf die Überreste des Hauses des Petrus freigibt. Firma: Lidian Strzedula/CTS

Um in der ganzen Welt den Frieden und die Freude dieser Herrschaft auszubreiten, so wie es Petrus und die anderen Apostel taten, muss Christus zunächst in unseren eigenen Herzen herrschen. Aber was würden wir antworten, wenn er uns fragte, Willst Du, dass ich in Dir herrsche? Ich würde ihm antworten, dass ich dazu die Fülle seine Gnade brauche. Denn nur so wird sich alles verwandeln in ein Hosanna, einen Freudenruf zu Christus, meinem König: jeder Herzschlag und jeder Atemzug, selbst jeder flüchtigste Blick, jedes einfachste Wort, jede Empfindung.

"Wenn wir wollen, dass Christus herrscht, dann seien wir konsequent; beginnen wir damit, dass wir ihm unser Herz schenken. Wenn nicht, ist das Reden vom Königtum Christi ein Schlagwort ohne christlichen Inhalt."

Wenn wir wollen, dass Christus herrscht, dann seien wir konsequent; beginnen wir damit, dass wir ihm unser Herz schenken. Wenn nicht, ist das Reden vom Königtum Christi ein Schlagwort ohne christlichen Inhalt eine Äußerung ohne Glauben, ein trügerischer Gebrauch des Namens Gottes für menschliche Dinge.

Wäre die Voraussetzung für die Herrschaft Jesu in deiner und meiner Seele, dass wir Ihm eine würdige Wohnstätte anbieten könnten, dann müssten wir verzweifeln. Aber fürchte dich nicht, Tochter Sion, schau dein König, kommt sitzend auf einem Eselsfüllen (Jeremias 12,15) Seht Ihr? Jesus gibt sich zufrieden mit einem armen Tier als Thron. Ich weiß nicht wie es bei euch ist, für mich ist es nicht erniedrigend, mich vor Gott als ein armer Esel zu fühlen: Wie ein Esel, so war ich vor Dir. Nun aber bleibe ich immer vor Dir, Du hast mich ergriffen mit Deiner Rechten (Ps 73, 22-23), du führst mich am Halfterstrick.

Bild an der Gedächtnisstätte des hl. Petrus. Firma: Derek Winterburn (Flickr)

Heute sieht man dieses Lasttier nicht mehr so oft wie früher; aber denkt einmal an seine Eigenschaften. Nicht den alten starrköpfigen, nachtragenden Esel meine ich, der sich hinterhältig mit einem Tritt rächt, sondern ein junges Tier: die Ohren steif wie Antennen, genügsam im Futter, hart in der Arbeit, entschieden und freudig im Trott. Viele Tiere sind schöner, tüchtiger – und urwüchsiger. Christus aber hat sich einen Esel ausgesucht, um als König vor dem jubelnden Volk zu erscheinen. Denn Jesus weiß nichts anzufangen mit berechnender Schläue, mit der Grausamkeit eines kalten Herzens, mit augenfälliger, aber leerer Schönheit. Unser Herr schätzt die Freude eine jungen Herzens, den einfachen Schritt, eine Stimme ohne Falsch, klare Augen, ein Ohr, das sein liebevolles Wort sucht. So herrscht er in der Seele.“ (Christus begegnen, 181)

Interessante Links:

Video über Kafarnaum

Webseite der Custodia Terrae Sanctae über Kafarnaum