Neuer Band aus der Reihe „Studia et Documenta“ erschienen

Der siebte Band der Jahreszeitschrift des Historischen Instituts Heiliger Josefmaria erscheint mit neuen interessanten Forschungen. Unter anderem sind der Artikel über Kardinal Roncalli, den zukünftigen Johannes XXIII. und den hl. Josefmaria hervorzuheben, eine Arbeit über mehr als hundert Predigten des Gründers des Opus Dei zwischen 1938 und 1946, und der Beginn des Römischen Kollegs der Heiligen Maria, einem internationalen Studienzentrum in Rom.

Der siebte Band von "Studia et Documenta", der ein Mal im Jahr erscheinenden Zeitschrift des Historischen Instituts Heiliger Josefmaria, ist gerade erschienen und beinhaltet noch unveröffentlichte Dokumente über die Geschichte des Opus Dei.

Einer der Artikel, die neue Details enthüllen, handelt von einer Reise nach Spanien, die der damalige Kardinal Roncalli und heute selige Johannes XXIII. im Jahr 1954 unternahm. Auf dieser Reise kam er in zwei Studentenwohnheimen, korporativen Einrichtungen des Opus Dei, in Santiago de Compostela und Saragossa unter.

Anhand von Primärquellen berichtet Alfredo Méndiz, wie positiv beeindruckt Roncalli von dieser Erfahrung war, und schließt mit einer kurzen Erklärung über die spätere Beziehung von Papst Johannes XXIII. zu Josefmaria Escrivá ab.

Der priesterliche Dienst des hl. Josefmaria

Die Monographie, die den Band eröffnet, befasst sich mit unterschiedlichen Aspekten des Einsatzes als Priester, den der Gründer des Opus Dei in den 30er und 40er Jahren leistete. Der erste Beitrag wirft Licht auf ein fast unbekanntes Thema: die Anfänge des Opus Dei unter den Frauen. Gloria Toranzo hat eine minuziöse Recherche in kirchlichen und staatlichen Registern durchgeführt und mehrere Personen interviewt, die jene ersten Frauen kannten, die von 1930 bis 1940 im Geist des hl. Josefmaria apostolisch tätig waren. Es waren sehr harte Anfänge, und mit der Zeit verließen fast alle, trotz ihrer ersten großherzigen Antwort auf den Ruf, die Heiligung in der beruflichen Arbeit zu suchen, das Opus Dei, wenngleich aus ganz unterschiedlichen Gründen.

Der hl. Josefmaria und der selige Alvaro del Portillo am Kreuz von Seefeld, während ihres Aufenthalts in Österreich 1955

Der zweite Artikel rekonstruiert eine der Reisen, die der hl. Josefmaria während des Spanischen Bürgerkriegs machte, um junge Leute zu besuchen, die vor 1936 die Bildungsmittel in Madrid besucht hatten und nun über die Iberische Halbinsel zerstreut waren. Der Autor, Joaquín Herrera Dávila, kennt das andalusische Ambiente sehr gut. Er folgt Schritt für Schritt den Spuren des hl. Josefmaria von Burgos bis Sevilla und Cordoba und zeichnet ein äußerst lebendiges Bild von dem, was es hieß, 1938 mitten im Bürgerkrieg durch Spanien zu reisen. Hierzu bedient er sich der Zeugnisse von Zeitzeugen, unter denen vor allem zwei Briefe von Escrivá selbst hervorzuheben sind.

Constantino Ánchel ist der Verfasser einer Studie über 117 teilweise unbekannte Predigten des hl. Josefmaria aus der Zeit zwischen 1938 und 1946. Sie wurden in 20 unterschiedlichen Städten gehalten und waren an ein breites Publikum gerichtet (Priester, Ordensleute, Mitglieder katholischer Verbände, Studenten, Gymnasiallehrer, Hausangestellte...). Für die vorliegende wissenschaftliche Untersuchung hat Ánchel unterschiedliche Quellen benutzt, wie beispielsweise Aufzeichnungen von Escrivá selbst, Tagebücher von Opus-Dei-Zentren und Notizen von einigen Zuhörern der Predigten.

Autograph des Gründers des Opus Dei, auf dem er der "Sancta Maria, stella orientis" die apostolische Ausbreitung in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang anempfiehlt.

In der Abteilung "Studi e Note" stellt Martín Ibarra eine Untersuchung über den jungen Escrivá in der Schule Escuelas Pías von Barbastro (1908-1915) vor. Ein weiterer Artikel untersucht den Verlauf der drei Reisen von Escrivá nach Österreich zwischen 1949 und 1955, die die Grundlage für die Errichtung des ersten Zentrums des Opus Dei im Jahr 1957 in diesem Land schufen. In Österreich betete der Gründer mit besonderer Intensität für die zukünftige Ausbreitung des Opus Dei in den Ländern hinter dem Eisernen Vorhang, indem er besonders die Muttergottes als "Stella Orientis" um Fürsprache anrief. Der Autor des Artikels ist Ricardo Estarriol.

Das Römische Kolleg

Der Beginn des Collegio Romano de Santa Maria führt uns eine weitere einzigartige Anstrengung des hl. Josefmaria vor Augen, mit der er neue Wege zu bereiten suchte; in diesem Fall getrieben durch den Wunsch, dass die Frauen ebenfalls Zugang zu den theologischen Fakultäten haben sollten, damit sie nach entsprechender Ausbildung besser in der Lage wären, die katholische Lehre zu vermitteln. Nach einem Überblick über den status quaestionis hinsichtlich der Präsenz der Frau an den Universitäten berichtet María Isabel Montero über die Bemühungen des hl. Josefmaria vor dem Heiligen Stuhl, damit diese Möglichkeit überhaupt in Erwägung gezogen wurde. Ihr Artikel legt auch die Schwierigkeiten dar, die die Planung eines internationalen Studienzentrums darstellte, da es noch wenige Frauen im Werk gab. Die Anstrengungen wurden im Dezember 1953 von Erfolg gekrönt, als das Römische Kolleg der Heiligen Maria errichtet wurde, in dem bereits über 1300 Frauen aus 62 Ländern von allen fünf Kontinenten studiert haben.

Die Abteilung Studi e Note schließt mit einem Beitrag von Adelaida Sagarra ab. Anhand des Beispiels der Hotelfachschule Zunil in Guatemala, die seit 1956 in Betrieb ist, beschreibt sie ein vom Gründer des Opus Dei inspiriertes soziales Integrationsmodell zwischen der Maya-Kultur und der spanischstämmigen Kultur, zwischen Land und Stadt.

Der den unveröffentlichten Dokumenten gewidtmete Teil (Documentazione) beginnt mit einem Beitrag von José Luis González-Gullón, der einige Aufzeichnungen von Ricardo Fernández Vallespín aus dem Jahr 1934 veröffentlicht. In ihnen spiegelt sich wider, wie in der Akademie DYA, dem ersten Sitz des Opus Dei, Arbeit und Freundschaft von heiterer Stimmung geprägt waren, in einem Spanien, das damals sowohl in politischer als auch in sozialer Hinsicht aufgewühlt war, und wie in ihr Escrivá seelsorgerisch tätig war.

José Luis González-Gullón veröffentlicht einige Aufzeichnungen von 1934 von Ricardo Fernández Vallespín, in denen sich die heitere Stimmung von Arbeit und Freundschaft widerspiegelt, von der die Akademie DYA geprägt war.

In einem anderen Artikel wird von Francisca Colomer ein Bericht von Prudencio Melo y Alcalde, Erzbischof von Valencia, aus dem Jahr 1941 vorgestellt, der an Gaetano Cicognani, den Nuntius in Spanien gerichtet ist. Damals machten in Spanien negative Berichte über die Aktivitäten des Opus Dei die Runde, die bis nach Rom gelangten. Auf vertrauliche Art stellte der Nuntius bei mehreren Bischöfen Nachforschungen an, um den Heiligen Stuhl in Kenntnis zu setzen; Melo y Alcalde war einer von ihnen.

In der Abteilung "Notiziario" liefert José Carlos Martín de la Hoz vollständige Information über den Stand der sechzehn laufenden Heiligsprechungsprozesse von Mitgliedern des Opus Dei.

Die Abteilungen "Recensioni" und "Schede" bieten Rezensionen von insgesamt zweiundzwanzig Veröffentlichungen, einer Auswahl an jüngst erschienenen Büchern über den hl. Josefmaria und das Opus Dei.

Eine bibliographische Auflistung schließt diese Ausgabe ab. Sie enthält Publikationen bis 2002 über das Opus Dei, den Gründer sowie die Prälaten Álvaro del Portillo und Javier Echevarría. In weiteren Ausgaben werden die Publikationen nach diesem Erscheinungsdatum bekannt gemacht werden.

Wechsel im Herausgeberteam

Mit Erscheinen dieses Bandes hat es einen Wechsel im Herausgeberteam gegeben: José Luis Illanes, bislang Herausgeber von „Studia et Documenta”, wird nach zehn Jahren von Carlo Pioppi abgelöst, der von Anfang an mit ihm als stellvertretender Herausgeber zusammengearbeitet hat. Professor Pioppi lehrt Kirchengeschichte an der Päpstlichen Universität vom Heiligen Kreuz in Rom.

Gehen Sie für weitere Informationen auf die Webseite des Historischen Instituts Heiliger Josefmaria Escrivá www.isje.org