Kardinal Joachim Meisner, Erzbischof von Köln, Deutschland

Aus seiner Festpredigt im Kölner Dom zum 100. Geburtstag von Josemaría Escrivá

Da erweckte der Heilige Geist vor fast 100 Jahren in Spanien einen Weltpriester, nämlich Josemaría Escrivá, um gerade unseren Laienchristen zu sagen, dass Heiligkeit kein Privileg für besondere Gruppen in der Kirche ist, sondern die schlichte und selbstverständliche Berufung jedes Christen, ob im Kloster oder in der Welt. Der Weltchrist muss dabei nicht die Welt verlassen, um in Abgeschiedenheit zur Heiligkeit zu gelangen. Nein, die Welt – und zwar so wie sie ist – ist das normale Betätigungsfeld für den Weltchristen. (...) Diese Entdeckung einer in den Hintergrund geratenen Realität in der Kirche durch Josemaría Escrivá und seine frühen Gefährten kam dann im Zweiten Vatikanischen Konzil in Rom voll zum Ziel, indem in der bedeutendsten Konstitution dieses Konzils, nämlich in der Kirchenkonstitution, ein Kapitel über «die allgemeine Berufung zur Heiligkeit» aller Christen aufgenommen wurde.