Gott wiederholt sich nicht

Vor 27 Jahren errichtete Papst Johannes Paul II. das Opus Dei als Personalprälatur. Der Heilige Geist hört nicht auf, uns zu überraschen. Am Ende des zweiten Jahrtausend kamen in der Kirche neue Einrichtungen zur Blüte. Jede – so Kardinal Herranz – trägt mit ihrem eigenen Charisma zum Glanz der Wahrheit Christi bei; und jede hat, wie alle Teile des kirchlichen Puzzles, ein unverwechselbares Design. Gott wiederholt sich nicht.

Johannes Paul II. und der Prälat des Opus Dei, Bischof Alvaro, am 18.5.1992

Der Heilige Geist hört nicht auf, uns zu überraschen. Im Laufe der vergangenen Jahrhunderte hat er die Kirche immer wieder um neue Farben bereichert. Am Ende des zweiten Jahrtausend kamen in der Kirche neue Einrichtungen zur Blüte.

Einige haben schon ihren Platz im institutionellen Rahmen der Kirche gefunden, andere noch nicht oder noch nicht ganz. Aber jede Einzelne erstrahlt im neuen Glanz und leuchtet im mystischen Leib Christi mit dem Licht dieser neuen Charismen.

Nun gut, das Opus Dei, die Personalprälatur Opus Dei, hat ihr eigenes Charisma, ein einzigartiges Geschenk des Heiligen Geistes, das zum Glanz der Wahrheit Christi beiträgt; und das, wie alle Teile des Puzzles, ein unverwechselbares Design hat. Gott wiederholt sich nicht.

Die Mitglieder des Opus Dei sind in ihrer überwältigenden Mehrheit Laien: Männer und Frauen, verheiratet oder ledig, aus allen Berufen und Tätigkeiten. Es sind gewöhnliche Gläubige irgendeiner Diözese der Welt, die alle denselben Geist, dieselbe spezifischen Bildung und dieselbe Leitung haben. Sie sind gerufen, eine universale Botschaft zu verbreiten: den Ruf zur Heiligkeit und zum Apostolat mitten in der Welt, was bedeutet, Christus in der normalen beruflichen Arbeit und in den familiären und gesellschaftlichen Verpflichtungen liebend zu begegnen.

Innerhalb der Kirche gibt es Puzzleteile, die in einem bestimmten Umfeld spektakulär leuchten: die Erziehung zum Beispiel, oder die Werke der Nächstenliebe für die Armen und Ausgestoßenen. Es gibt auch Engagements, die weniger sichtbar, aber als Stütze unverzichtbar für andere sind: so etwa die beschaulichen Orden mit der Kraft ihres Gebetes und ihres Opfers. Wiederum andere Teilbereiche, die ihre Aktivität am Rand oder sogar außerhalb der sozialen Wirklichkeit der Kirche entfalten, wie zum Beispiel die Ökumene oder der interreligiöse Dialog.

Und andere, wie das Opus Dei, haben ein Charisma bekommen, das sich an alle Gläubigen richtet, die aufgrund ihrer Berufung eine Hilfe suchen, um allen asketischen und apostolischen Forderungen ihres Taufversprechens in Fülle nachzukommen, besonders in ihrem Beruf und durch ihre gewöhnlichen Beschäftigungen. Ihre Sitation entspricht der der ersten Christen mitten in einer heidnischen Gesellschaft, und das Opus Dei lässt ihnen eine besondere pastorale Betreuung zukommen, um ihrer Berufung zu entsprechen.

Ut sit, dass es sei!

Die Erklärung Prelaturae personales der Kongregation für die Bischöfe wurde in der Ausgabe des Osservatore Romano vom Samstag, den 27. November, bekannt gegeben, die jedoch das Datum vom Sonntag, den 28., trug. Sie wurde ergänzt durch zwei ausführliche Begleitkommentare von Kardinal Baggio und Msgr. Costalunga.

Einige Monate später, am 4. März 1983, brachte ich Don Alvaro um die Mittagszeit ein elegantes Papier mit dem Originaltext der Apostolischen Konstitution Ut sit. Es ist ein kirchenrechtliches Dokument höchsten Ranges, das die Entscheidung des Papstes, das Opus Dei als Personalprälatur zu errichten, feierlich formell beglaubigt.

Bis in den Titel der apostolischen Konstitution hinein war die Gegenwart des heiligen Josefmaria spürbar. Der Heilige Stuhl hatte mit viel Fingerspitzengefühl das Dokument mit einem bekannten Stoßgebet überschreiben wollen, das der Gründer des Opus Dei in einer bestimmten Zeit unablässig wiederholte. Er bat damit um die göttliche Gnadenhilfe auf die Fürsprache der Muttergottes hin, damit sich verwirklichte, worum Gott ihn, wie er seit langem spürte, bat: „Domina, ut sit! Domine, ut sit!“ Herrin, dass es sei! Herr, dass das, was du willst, sich verwirkliche!“

Auszug aus dem Buch von Julián Herranz, En las Afueras de Jericó. Recuerdos de los años con san Josemaría y Juan Pablo II, (Am Stadtrand von Jericho. Erinnerungen an die Jahre mit dem heiligen Josefmaria und Johannes Paul II.), S. 182-183 und 310-311. Ediciones Rialp, Madrid 2007