Licht am Ende des Tunnels

M. H., Spanien

Am 23. September verlor ich meine Arbeitsstelle. Damit brach für mich die Welt zusammen. Ich habe eine sechsjährige Tochter und meine Frau arbeitete nicht. Was würde aus uns werden? Ich bekam panische Angst. Sechzehn Jahre hatte ich diese Arbeitsstelle inne gehabt und war jetzt 40 Jahre alt. Ich kannte die Erfahrung nicht, ohne eine Beschäftigung zu Hause zu sein. Noch dazu ging monatlich kein Geld mehr ein, das notwendig war, um meine Familie zu unterstützen. Als ich einen Arzt aufsuchte verschrieb er mir Beruhigungsmittel und Antidepressiva.

Mein größter Wunsch war, wieder arbeiten zu können, und mich quälte es, dass meine Tochter mich ohne konkrete Beschäftigung erlebte. Ich hatte das Gefühl, völlig unnütz zu sein. Ende Oktober fiel mir ein Gebetszettel in die Hand und ich begann sofort ihn täglich zu beten. Schon am zweiten Tag fühlte ich mich ruhiger. Ich begann, etwas über den hl. Josefmaria zu lesen. Auch schaute ich mir ein Video an, einen Dokumentarfilm über die Überquerung der Pyrenäen während des Bürgerkriegs. Ich meldete mich an, um seinen Newsletter zu erhalten. So wurden die Vormittage, die mir vorher endlos grau erschienen, endlich wieder spannend. Ich wartete auf den Augenblick, wo ich weiter beten und forschen konnte. Ich las viel über das Leben des Heiligen.

Mitte November stieß ich auf die Arbeitsnovene des hl. Josefmaria – ich würde jetzt ohne zu übertreiben sagen, dass diese Worte von allen arbeitenden Menschen gelesen werden sollten, ganz unabhängig von ihrer Religion oder Konfession. „Gott möchte keine halben Sachen“; „heilige deine Arbeit, als wenn sie das Beste wäre, was es auf der Welt gibt“, nutze die Pausen, um einen freundlichen Umgang mit den Kollegen zu pflegen“, „wenn dir das nicht gefällt, was du momentan tun musst, erledige es gut, solange bis du etwas Besseres findest“. Welche Ziele! Ich betete die Arbeitsnovene mit Begeisterung. Oft hielt ich bei einigen Ausdrücken inne, ich verschlang sie geradezu. Meine Bitte war es, dass ich am 7. Dezember, einem Fest der Muttergottes. wieder arbeiten würde. Ich beendete die Novene, und erhielt direkt vier Anrufe von Firmen, die mich zur Bewerbung aufforderten. Ich könnte in das Auswahlverfahren aufgenommen werden. Immerhin schien es mir ein Anfang. Es gab schon Licht am Ende des Tunnels und ich brauchte keine Tabletten mehr. Jetzt würde ich meine „Chemie“ aus anderen Quellen beziehen.

Ich begann eine zweite Novene und betrachtete dabei die Sätze, die mir besonders geholfen hatten. Bevor ich damit zu Ende kam, wurde mir ein Arbeitsplatz in einem großen Unternehmen angeboten. Er war weitaus besser als der, den ich verlassen hatte. Meine neuen Kollegen waren vielversprechend und hilfsbereit.

Im Nachhinein kann ich sagen, dass die Härte der Situation mich stark gemacht hat. Vor allem haben mich diese Umstände gelehrt, dankbar für meine Familie und meine Freunde zu sein, die mich in keinem Moment im Stich gelassen haben. Außerdem habe ich einen Heiligen kennengelernt, der mir in dieser schwierigen Situation geholfen hat, Täglich bitte ich jetzt den hl. Josefmaria, dass er darüber wachen möge, dass ich dieses Glücksgefühl nie verliere.