Der Rosenkranz – eine Hilfe, um ihn zu beten

Eines Morgens, nachdem er die Messe gefeiert und die Danksagung beendet hatte, entstand in der Sakristei der Kirche Santa Isabel, direkt neben dem Kirchenraum, der ‘Rosenkranz’.

In den letzten Monaten des Jahres 1931 „entdeckte“ der heilige Josefmaria in seinem Gebet ein besonderes geistliches Leben der Kindschaft.

So bemerkte er am 30. November, dem ersten Tag der Novene zur Unbefleckten Empfängnis: Wenn ich den Rosenkranz bete oder – so wie jetzt im Advent – andere Andachten verrichte, betrachte ich die Geheimnisse des Lebens, des Leidens und des Todes unseres Herrn Jesus Christus. Ich nehme dabei aktiv an den Handlungen und Ereignissen teil, als Zeuge, Diener und Begleiter von Jesus, Maria und Josef. Schon damals hatte er sich angewöhnt, den Rosenkranz zu beten, indem er die Geheimnisse des Lebens Christi wie ein kleines Kind betrachtete, indem er bei der jeweiligen Szene als Zeuge anwesend war.

Eines Morgens, nachdem er die Messe gefeiert und die Danksagung beendet hatte, entstand in der Sakristei der Kirche Santa Isabel, direkt neben dem Kirchenraum, der Rosenkranz. Es ist nicht ganz sicher, an welchem Tag der Novene das war; aber eindeutig hat er am 7. Dezember, dem Vorabend des Festes der Unbefleckten Empfängnis, zwei jungen Männern in der Kirche vorgelesen, wie man den Rosenkranz betet. Das war genau seine Absicht gewesen, als er das Buch schrieb: anderen zu helfen, ihn zu beten.

Später als er das Vorwort schrieb, verrät er dem Leser das Geheimnis dieses Weges der geistlichen Kindschaft:

Mein Freund: Wenn du groß sein möchtest, dann werde klein!

Um klein zu sein, mußt du glauben, wie die Kinder glauben, lieben, wie die Kinder lieben, blind vertrauen, wie es die Kinder tun... beten, wie die Kinder beten.

(...) Werde klein! Komm mit mir, und – das ist das Wesentliche meiner vertrauensvollen Unterhaltung mit dir – wir werden das Leben von Jesus, Maria und Josef leben.

So führt er den Lektor sanft in die Szene ein:

Vergiß nicht, mein Freund, daß wir Kinder sind. Die Frau mit dem liebenswerten Namen, Maria, ist ins Gebet vertieft.

Du kannst in jenem Haus das sein, was du gern möchtest: ein Freund oder Diener, ein Neugieriger, ein Nachbar... Ich traue mich nicht, überhaupt etwas zu sein. Ich verberge mich hinter dir und betrachte voll Staunen die Szene: Der Erzengel verkündet seine Botschaft.

Auch diese Zeilen sind aus dem Vorwort des Rosekranzes:

Am Anfang des Weges, dessen Ende die ganze Torheit eines Lebens für Jesus ist, steht eine vertrauensvolle Liebe zu Maria.

Und zum 4. glorreichen Geheimnis kann man lesen:

»Assumpta est Maria in coelum: gaudent angeli!« – Maria ist mit Leib und Seele von Gott in den Himmel aufgenommen worden: Und die Engel frohlocken!

So singt die Kirche. – Und mit dem gleichen Jubelruf beginnen wir die Betrachtung dieses Rosenkranzgeheimnisses. Die Mutter Gottes ist entschlafen. – Die zwölf Apostel umgeben ihr Lager, Matthias an Stelle von Judas.

Und auch wir sind an ihrer Seite, durch eine besondere Gunst, die alle achten.

Aber Jesus will seine Mutter mit Leib und Seele im Himmel haben. – Und die himmlischen Heerscharen entfalten ihren ganzen Glanz, um die Herrin in Freuden aufzunehmen. – Du und ich, schließlich nur Kinder, nehmen die Schleppe des leuchtend blauen Mantels der Jungfrau und können so jene ganze Pracht beobachten.

Die Heiligste Dreifaltigkeit empfängt die Tochter, Mutter und Braut Gottes und überhäuft sie mit Ehren... – Und so groß ist die Majestät Mariens, daß die Engel sich fragen: Wer ist doch diese?