Der hl. Josefmaria hat mir die Gewissheit vermittelt, dass Gott ein Vater ist

Das folgende Zeugnis kommt von Maddalena Vintini, einer Anwältin aus Verona (Italien). Maddalena ist mit Gianluca verheiratet und hat 3 Kinder. Seit etwa dreißig Jahren gehört sie der Prälatur Opus Dei an. Im Jahr 2011 gab sie ihre Arbeit als Anwältin auf, um die Leitung der Mädchenschule Gavia zu übernehmen.

Das folgende Zeugnis kommt von Maddalena Vintini, einer Anwältin aus Verona (Italien). Maddalena ist mit Gianluca verheiratet und hat 3 Kinder, Seit etwa dreißig Jahren gehört sie der Prälatur Opus Dei an. Im Jahr 2011 gab sie ihre Arbeit als Anwältin auf, um die Leitung der Mädchenschule Gavia zu übernehmen.

Maddalena, was hat Sie an der Botschaft des hl. Josefmaria am meisten beeindruckt?

Ich lernte das Opus Dei kennen, als ich noch klein war. Daher begann ich schon als Jugendliche, die Schriften des hl. Josefmaria zu lesen, vor allem den Weg. Das erste, an das ich mich erinnere, was mich damals überraschte und mir auch noch heute nach fast 40 Jahren hilft, ist der erste Punkt vom Weg. Mit 13/14 Jahren ist es typisch, dass man „große“ Dinge vollbringen und eine Spur hinterlassen will, aber ich hatte schon das Gefühl, dass die Größe, um die es ging, die Fruchtbarkeit und die Spur, die man hinterlassen sollte, viel mehr bedeuteten. Irgendwer hatte es mir bereits ins Herz gelegt.

Mit der Zeit, den sich verändernden Umständen, den Freuden und Schmerzen, die das Leben so mit sich bringt, habe ich verstanden, dass der hl. Josefmaria mir einen Weg der Größe im Alltag zeigen wollte. Die Spur, um die es geht, der Ruf, sich nicht mit einem unfruchtbaren Leben zufrieden zu geben, hieß konkret, zu lieben, zu arbeiten, jeden Augenblick des Tages als geliebte Tochter Gottes in Fülle zu leben. Diesen Aspekt der Botschaft schätze ich am meisten. Der hl. Josefmaria hat mir die Gewissheit vermittelt, dass Gott mein Vater ist, der mich liebt, und zwar nicht im allgemeinen, sondern mich ganz konkret. Und auch wenn das seltsam scheinen mag, liebt er mich, wie ich bin; er hilft mir, wieder aufzustehen, wenn ich gefallen bin, er freut sich mit mir, er leidet mit mir und hält mich mit seiner Gnade, wenn mir etwas Schmerzliches widerfährt. Ich bin nie allein, Gott ist immer bei mir, dort wo ich arbeite; früher im Gericht, heute in der Schule, in meiner Familie, während ich putze, koche oder mit meinem Mann und unseren Kindern sprechen. Gott ist niemals gleichgültig oder weit weg.

Helfen Ihnen die Lehren des hl. Josefmaria, Beruf und Familie zu vereinbaren?

Maddalena mit ihrem Mann und ihren drei Kindern

Oh ja, sehr, denn sein eigenes Leben ist ein Beispiel dafür. Er war ein Mensch, der viel und intensiv arbeitete. Trotzdem weisen alle, die ich kenne und die in seiner Nähe gewesen sind, darauf hin, dass er sich mit sehr viel Liebe seinen Kindern im Werk widmete, was auch die Briefe zeigen, die sie ihm schrieben. Er kümmerte sich um alle Menschen in seiner Umgebung und zwar nicht nur in geistlicher, sondern auch in menschlicher Hinsicht.

Als ich meine berufliche Laufbahn als Anwältin antrat, war ich 27, hatte ein kleines Kind und erwartete das zweite; ich dachte, ich würde es nie schaffen, den Beruf und meine Rolle als Ehefrau und Mutter harmonisch zu verbinden. Aber mit der Ermutigung durch meinen Mann und der Waffe, die uns der hl. Josefmaria immer ans Herz gelegt hat, das heißt mit dem Gebet, dem Gespräch mit Gott, bin ich Tag für Tag voran gekommen. Ohne langfristige Pläne, einfach indem ich täglich mit Gott gesprochen und versucht habe zu verstehen, was in jedem Moment wichtig war, nicht als Pflicht, sondern um glücklich zu sein. Ein Satz des hl. Josefmaria hat mir dabei sehr geholfen. Er heißt: „Tu, was du sollst, und sei ganz in dem, was du tust.“ Wenn ich einmal im Gebet entschieden habe, wann ich arbeite und welche Zeit ich mit der Familie verbringe, dann versuche ich, da jeweils 100% anwesend zu sein. Ganz konzentriert bei der Arbeit, die ich für meinen Mann oder vielleicht für das Kind aufopfere, das eine Prüfung hat oder eine schwierige Situation durchmacht. Und wenn ich dann nach Hause kommen, dann denke ich nicht mehr an die Arbeit, sondern bin ganz für die Familie da. Das passiert natürlich nicht automatisch, ich muss immer darum kämpfen, denn die Kinder brauchen dich in der Pubertät noch mehr als sonst. Außerdem hat Gott uns das Geschenk eines Kindes mit einer psychischen Behinderung gemacht, das uns daher in einer noch ganz eigenen Weise braucht. Der hl. Josefmaria hat mir diesen Wunsch eingegeben, die Einheit des Lebens zu leben, das bedeutet, ohne Risse, ohne Ängste, ohne eingebildete Kreuze, die wir uns allein schaffen, sondern nur froh und zufrieden das kleine Kreuz Jesu zu tragen.

Was hat Sie dazu gebracht, Ihren Beruf aufzugeben und die Leitung einer Schule zu übernehmen?

Mehr als „was“ müsste ich sagen „wer“. Ich war mehr als 20 Jahr Anwältin in einem sehr guten Büro, wo ich nicht nur gute berufliche, sondern auch freundschaftliche Kontakte mit meinem Kollegen hatte. Mein Gebiet war das Familienrecht, was ich mir immer gewünscht hatte; trotzdem spürte ich seit langem eine gewisse Unruhe und dachte – so besprach ich es auch mit meinem Mann –, dass ich mir nicht vorstellen konnte, einmal als Anwältin zu sterben. Parallel zu meiner beruflichen Arbeit hatte ich mich immer aktiv in den Schulen meiner Kinder eingesetzt, die von einer Gruppe von Eltern geleitet werden, die eine Hauptrolle bei der schulischen Erziehung ihrer Kinder spielen möchten, wie es etwa in den spanischen Schulen nach dem Modell von Fomento geschieht. Ich arbeitete im Verwaltungsrat mit und später im Leitungsgremium einer Mädchenschule. Diese Arbeit begeisterte mich, denn sie erlaubte mir, an einem Erziehungsprojekt mitzuarbeiten, das daraufhin zielt, die Gesellschaft von innen her zu verändern und zu verbessern, indem man bei den Familien und den Kindern beginnt.

Vor drei Jahren machte ich gerade einen Studienkurs in der Nähe von Rom, als ich einen Telefonanruf bekam und gefragt wurde, ob ich bereit sei, meinen Anwaltsberuf aufzugeben, um die Leitung von Gavi, einer Mädchenschule in Verona zu übernehmen. Viel Zeit, um mich zu entscheiden, hatte ich nicht denn der Schuljahrsbeginn stand kurz bevor. Ich bat um ein paar Tage Bedenkzeit, um nach Hause zu fahren, mit meinem Mann zu sprechen und eine Entscheidung zu treffen. Ich erinnere mich daran, dass ich in die Kapelle ging, die es Gott sei Dank in dem Haus gab, wo ich mich aufhielt, und dort zu Gott sagte: „Ist das vielleicht die Antwort auf meine ‚gesegnete’ Unruhe?“

Maddalena in der Rezeption der Schule

Mein Mann hat mich bei der Entscheidung unterstützt, die schließlich und endlich die ganze Familie betroffen hat, auch vom finanziellen Gesichtspunkt aus. Eine Woche später ließ ich meine Kollegen und den Beruf zurück, den ich während vieler Jahre so sehr geliebt hatte. Ich verabschiedete mich von den Kunden, was keine leichte Angelegenheit war, wenn man bedenkt, womit ich mich beschäftigte, und schiffte mich in das neue Abenteuer ein.

Mit dieser Wahl bin ich nach drei Jahren immer noch sehr glücklich. Ich arbeite mit den Eltern, den Lehrern und mit den Leuten, die mir bei dieser Arbeit helfen, wo ich eine begeisterte „Anfängerin“ bin. Auf der anderen Seite hilft mir meine juristische Erfahrung in nicht wenigen Fällen. Jedenfalls verdanke ich diese Entscheidung dem hl. Josefmaria. Seinem Rat zufolge habe ich auf meinem Arbeitstisch eine Ente aus Silber, die mich daran erinnert, dass man sich, wie er immer sagte, ins Wasser stürzen muss, um schwimmen zu lernen. Ich habe meinen Schwimmstil geändert, aber das Meer ist immer noch dasselbe, ein Meer ohne Ufer, das Meer der Menschheit, in dem Gott uns bittet zu arbeiten. Die Homilie des hl. Josefmaria, die mir am meisten gefällt, ist die, die er in der Universität von Navarra gehalten hat: Die Welt leidenschaftlich lieben. Dort sagt er, dass Himmel und Erde sich nicht am Horizont vereinen, sondern im Herzen eines jeden Menschen, wenn wir uns bemühen, unseren Alltag zu heiligen. Das hat mich fasziniert, als ich klein war und das fasziniert mich weiterhin.