Bischof Alvaro: Ein treuer Mann

Bischof Alvaro del Portillo wurde am 11. März 1914 in Madrid geboren. Er war der erste Nachfolger des heiligen Josefmaria an der Spitze des Opus Dei.

Bischof Alvaro del Portillo wurde am 11. März 1914 in Madrid geboren. Er war der erste Nachfolger des heiligen Josefmaria an der Spitze des Opus Dei.

Ein guter und treuer Knecht: das sind Worte Jesu Christi aus dem Evangelium, die Johannes Paul II. auf Bischof del Portillo anwandte.

Im Telegramm, das mir Johannes Paul II. schickte, als er die Nachricht vom unerwarteten Heimgang von Msgr. Alvaro del Portillo erhielt, so berichtet Bischof Echevarría, wandte der Papst auf meinen Vorgänger die Worte Jesu Christi im Evangelium an: guter und treuer Knecht. Voll Dankbarkeit gegenüber Gott, dem Herrn, erinnerte der Heilige Vater an das „eifrige Leben Don Alvaros als Priester und Bischof, an seine beispielhafte Stärke und sein Vertrauen auf die göttliche Vorsehung, und auch an seine Treue gegenüber dem Stuhl Petri, und an seinen großzügigen Dienst für die Kirche“

Wenige Tage, bevor Gott ihn in seine Gegenwart rief, hat Msgr. del Portillo über die Tugend der Treue nachgedacht. Es waren Tage des Gebetes an den heiligen Stätten, an denen Bischof Alvaro mit tiefer Frömmigkeit den Spuren Jesu folgte. Unter den Kartengrüßen, die er vom Heiligen Land aus an verschiedene Personen schickte, gab es auch einen Gruß, den er an den Sekretär Johannes Pauls II Msgr. Stanislaw Dziwisz schickte. Liest man ihn, so bekommt er heute eine besondere Bedeutung.

Ich zitiere diese Episode mit der ausdrücklichen Erlaubnis des Empfängers der Postkarte.

Mit der Bitte, dem Papst seine tiefe Einheit und Treue zu übermitteln, schrieb Don Alvaro: Sehr verehrter Freund: an diesen Heiligen Stätten habe ich – haben wir – viel für Sie, vir fidelis, gebetet. Ich bitte Sie inständig, dem Heiligen Vater unseren Wunsch zu übermitteln, usque ad mortem treu zu sein im Dienst an der Kirche und am Heiligen Vater.

Treue Gott gegenüber an erster Stelle. Geboren und erzogen in einer durch und durch christlichen Familie lernte Bischof Alvaro von seinen Eltern, im völligen Einklang mit dem empfangenen Glauben zu handeln. Mit Natürlichkeit, ohne Heuchelei, verstand er es, die normalen Tätigkeiten eines Jugendlichen – Studium, Sport, Freundschaft usw. – mit einer echten und tiefen Frömmigkeit zu verbinden. Gott bereitet ihn so auf die Begegnung mit dem hl. Josefmaria Escrivá vor, die stattfand, als der junge Alvaro 21 Jahre alt war und seinem Leben eine endgültige Richtung geben wollte.

Von da an hat Bischof Alvaro sich mit Hilfe der Gnade und unter der direkten Leitung des Gründers des Opus Dei mit aller Kraft für die Verwirklichung der Aufgabe eingesetzt, die die Vorsehung für ihn bestimmt hatte: vom hl. Josefmaria den Geist des Opus Dei zu erlernen, ihn in Leben seines Lebens zu verwandeln und ihn danach mit außerordentlicher Treue vielen anderen Menschen weiter zu geben.

Den irdischen Weg Don Alvaros könnte man als einen beständigen Fortschritt in der Treue zu Gott bezeichnen, was eine tägliche Anstrengung in der persönlichen Bekehrung bedeutete. Es ist die gleiche Einladung, die auch an uns besonders in dieser Fastenzeit gerichtet ist. Mit Gedanken des heiligen Josefmaria und unter Zuhilfenahme der Worte meines Vorgängers können auch wir uns fragen:

Mache ich Fortschritte in meiner Treue zu Christus? In meinem Wunsch nach Heiligkeit? In apostolischer Großzügigkeit in meinem alltäglichen Leben, in meiner gewöhnlichen Arbeit unter meinem Berufskollegen? Ein jeder möge diese Fragen, ohne den Lärm von Worten, für sich beantworten, und er wird merken, wie sehr eine neue Umgestaltung nötig ist, damit Christus in uns lebt, damit sein Bild rein in unserem Verhalten durchscheint.

Untrennbar verbunden mit der Treue zu Gott ist in Msgr. Alvaro del Portillo die Treue zur Kirche und zum Papst. Dafür sprechen so viele Jahre des Dienstes für den Heiligen Stuhl, die mit seiner Ankunft 1946 in Rom begannen und bis zu seinem Tod andauerten. Während fast 50 Jahren hat Bischof Alvaro keine Anstrengung gescheut, auf bestmögliche Weise der Kirche, dem Papst und allen Seelen zu dienen.

Von den ersten Aufträgen in den Büros des Heiligen Stuhls bis zur Teilnahme an den Arbeiten des II. Vatikanischen Konzils und an Bischofssynoden ist sein Weg in diesen langen römischen Jahren charakterisiert durch einen fruchtbaren und stillschweigenden Dienst an der Kirche und am Papst. Niemals sagte er NEIN, wenn man ihn um seine Mitarbeit bat. Er empfing alle mit einem Lächeln und einem Frieden, die für die anderen eine Erleichterung waren.

Diese Treue zur Kirche und zum Papst leuchtete in besonderen Momenten mit neuer Kraft. Ganz besonders, als der Heilige Vater seinen Wunsch bezüglich der Neuevangelisierung ausdrückte, die in den Ländern alter christlicher Tradition verwirklicht werden sollte. Oder als der Papst seine Sorge zum Ausdruck brachte, die er bezüglich des Friedens in verschiedenen Teilen der Welt hatte.

Es ist nicht möglich, sich jetzt bei so vielen Antworten von Msgr. Alvaro del Portillo aufzuhalten. Doch wir erinnern uns alle an die verschiedenen Gesten der Stütze für und Solidarität mit dem Heiligen Vater, voller Hingabe und Treue. Wie ich vor einigen Tagen in Erinnerung rufen wollte, nämlich bei der Eröffnungssitzung des Tribunals der Prälatur, das eingesetzt wurde für die Heiligsprechung, hat sich das Verhalten von Don Alvaro stets an dem Motto ausgerichtet, das er vom heiligen Josefmaria gelernt hatte: „Den Lärm von drei machen und die Arbeit von dreitausend erledigen.“

Vor unseren Augen haben wir ein leuchtendes Beispiel der Treue zur Berufung im Einsatz für die Aufgaben, die Gott einem jeden zugedacht hat. Bischof Alvaro hat alle seine menschlichen und übernatürlichen Eigenschaften – und es waren wirklich viele – in den Dienst der Aufgabe gestellt, die er empfangen hatte.

Wenn wir heute am Altar dieses guten und treuen Dieners gedenken, lade ich euch ein, ganz privat seine Fürsprache bei Gott in Anspruch zu nehmen. Möge uns der Herr gewähren, dass sich auch in unserem alltäglichen Leben – so wie bei Don Alvaro – die menschliche und christliche Tugend der Treue widerspiegele. Das ist für alle möglich und erreichbar, wenn wir uns mit der göttlichen Hilfe entscheiden, täglich im Großen und im Kleinen neu anzufangen, denn alles ist groß, wenn man es aus Liebe zu Gott tut.

Folgen wir also der Lehre des heiligen Josefmaria in einer seiner Homilien: „Wenn man aufrichtig aus Glaube, Liebe und Hoffnung leben will, bedeutet die Erneuerung der Hingabe nicht, uns erneut etwas zu nehmen , das aus dem Gebrauch gekommen ist. Wenn es Glaube, Liebe und Hoffnung gibt, dann bedeutet sich erneuern sich festzuhalten an den Händen Gottes: einen Weg der Treue zu gehen – trotz unserer persönlichen Irrtümer, Niederlagen, und Schwächen. Ich wiederhole: die Hingabe erneuern bedeutet, die Treue zu dem, was der Herr von uns will, erneuern: ihn mit Werken zu lieben.“ Hl. Josefmaria, Christus begegnen, 43)

Wir vertrauen diese Vorsätze der Jungfrau Maria, der Virgo fidelis und auch dem hl. Josef, ihrem Gemahl, an. Mit ihrer Fürsprache werden auch wir unserer christlichen Berufung treu sein. Und wir werden glücklich sein, so versichert uns der heilige. Josefmaria, denn Treue ist Synonym für Glück: glücklich hier auf Erden innerhalb der Grenzen unserer Geschöpflichkeit, und vollkommen glücklich dereinst im Himmel.